Kennst du dieses oder ein ähnliches Szenario?

Eben noch spielt deine Katze fröhlich vor sich hin.

Und dann erscheint ihr Bruder auf der Bildfläche.

Dein Kater sieht deine Katze, duckt sich, fixiert sie mit seinen Blicken, springt auf sie los und jagt sie durch die halbe Wohnung.

Deine Katze rennt laut kreischend davon und versteckt sich unterm Bett.

Es ist doch schade, wenn ausgelassene Fröhlichkeit gebremst wird und sich in Stress und Angst verwandelt.

Warum jagen so viele Kater weibliche Katzen, mit denen sie zusammen leben?

Warum lassen sich Katzen das gefallen?

Und was kannst du dagegen tun?

Warum jagen Kater andere Katzen aus dem gleichen Haushalt?

Kater jagen Katzen, weil sie sich langweilen, ein gegensätzliches Spielverhalten aufweisen und/oder sich vom Charakter her sehr unterscheiden.

Mit einer Rangordnung oder Dominanz hat dieses Verhalten rein gar nichts zu tun. 👉Hierarchien unter Katzen gibt es nämlich nicht.

Verschiedene Spieltypen

Der Unterschied im Spielcharakter zeigt sich erst, wenn Katzen in die Pubertät kommen, also mit ca. 9-12 Monaten. Als Kitten noch unzertrennlich und in ausgelassenem Spiel vereint, zeigen sich dann oft auffallende Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Art zu spielen. Das betrifft auch Geschwisterkatzen aus dem gleichen Wurf.

Kater setzen gerne ihre Körperkräfte ein, gehen direkter aufeinander los und balgen sich gerne. Weibliche Katzen spielen in der Regel rücksichtsvoller und laufen gerne Spielobjekten wie Bällchen hinterher.

Ungestüm trifft hier auf zurückhaltend.

Dass aus dieser unpassenden Spielvorlieben-Kombination 👉Missverständnisse und Beziehungsstress entsteht, liegt auf der Hand.

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Ursache Langeweile

Verstärkt werden diese geschlechtsspezifischen Unterschiede durch ein maues Beschäftigungsangebot für beide Katzen.

Der rüpelhafte Kater benötigt jede Menge Abwechslung und Spielangebote, um sich richtig auszupowern.

Katzen, die nur in der Wohnung leben, haben es bedeutend schwerer als Freigängerkatzen, alle ihre hoch leistungsstarken Sinnesorgane zu benutzen.

Keine vielfältigen Düfte, die die Sinne anregen, keine neuen visuellen Eindrücke, keine Beute, die es zu schnappen gilt. Langeweile pur.

Die Folge: Katzen langweilen sich fast zu Tode und oft sind es die Kater, die sich einen Spaß daraus machen, ihre kätzische Mitbewohnerin zu jagen. Sie bedienen damit ihren angeborenen Jagdtrieb, in dem sie einer anderen Katze hinterlaufen. Diese fungiert dann als Beute, was sie kaum als Vergnügen empfinden dürfte.

Die weibliche Katze möchte ja das Gleiche: Beute beobachten, ins Visier nehmen und zur Strecke bringen. Aber eben auf eine andere Art. Und schon gar nicht möchte sie den Beutepart übernehmen.

Das macht die Stubentigerin auch deutlich, indem sie während des Weglaufens schreit und faucht. Leider hält das ihren Jäger nicht davon ab, inne zu halten, denn der Kater befindet sich im Jagdmodus.

Was bei ihm merklich die Stimmung hebt, stresst sie enorm.

Eine typische Situation: Katze Ruby ist ganz versunken in ihre Welt und Kater Jack Sparrow nutzt die Gelegenheit, springt auf sie zu und jagt sie.

Für ihn ein Spiel, für sie eine unliebsame Störung.

Passiert dies ständig, verliert die Katze an Freude und Unbeschwertheit.

Persönlickeiten passen nicht

Manchmal ist es auch so, dass die Persönlichkeiten der Katzen einfach nicht zusammen passen. 

Der Kater hat im übertragenen Sinne ein dickes Fell und zeigt sich nicht sehr sensibel; die Katze ist von ihrem Charakter eher zurückhaltend und ängstlich.

Verständlich, dass die Katze sich unterbuttern lässt und dem Kater wenig entgegenzusetzen hat, wenn der sie aus Langeweile bedrängt oder vom Platz jagt.

Was sagen diese Unterschiede aber über die Qualität der Katzenbeziehungen aus?

Wenn dein Kater deiner Katze ständig auflauert und sie jagt, heißt das, dass hier Mobbing im Spiel ist?

Beziehungen der Katzen untereinander

Wenn dein Kater eine deiner Katzen jagt, bedeutet dies nicht zwingend, dass die beiden einen Konflikt austragen, in den du eingreifen musst.

Wann ist die Beziehung unter Katzen normal und wann ist sie so gestört, dass eine der Katzen sich nicht frei entfalten kann, weil sie sich in einem permanenten Stresszustand befindet?

Dann wird es nämlich auch höchste Zeit für dich, aktiv zu werden.

Eine gute Beziehung erkennst du an folgenden Merkmalen:

  • Beide Katzen halten sich oft im gleichen Raum auf und liegen auch zusammen auf dem gleichen Möbelstück.
  • Sie putzen sich gegenseitig.
  • Sie nehmen oft gleiche Körperhaltungen ein.
  • Jagt der Kater die Katze, dauert es nur einige Sekunden, bis sie wieder aus ihrem Versteck hervorkommt. Sie zeigt auch danach keine Anzeichen von Angst vor ihrem Mitbewohner.
  • Sie kabbeln sich spielerisch. Lies dazu auch meinen Artikel 👉 “Kämpfen deine Katzen oder spielen sie?”.

Eine schlechte Beziehung zeigt sich oft folgendermaßen:

  • Dein Kater beobachtet deine Katze in angespannter Körperhaltung. Er fixiert sie regelrecht und stürzt dann auf sie zu, manchmal auch aus dem Hinterhalt.
  • Die Katze schreit, wenn sie gejagt wird und flüchtet unters Bett oder auf den Schrank und bleibt dort auch für Minuten oder gar Stunden liegen.
  • Der Kater jagt die Katze permanent, wann immer er Gelegenheit dazu bekommt.
  • Die Katze macht einen Bogen um den Kater und faucht ihn an, auch wenn der nichts tut.
  • Sie traut sich nicht, in seinem Beisein zu spielen.
  • Die Katze wird unsauber, weil sie sich nicht auf die Katzentoilette traut. Wenn eine Katze der anderen vor dem Klo auflauert, um sie durch die Wohnung zu jagen, spricht man auch von 👉Klomobbing.

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Mache den Test!

Wie gut verstehen sich deine Katzen wirklich?

Sind sie Freunde, gute Bekannte oder versteckte Feinde?

Dieser Test verrät es dir.

Mobbing

Mobbing bei Katzen bedeutet, dass es eine Opferkatze gibt, die über einen längeren Zeitraum von mindestens einer der anderen Katzen schikaniert und bedroht wird, sich aber aus dieser Situation nicht befreien kann.

Oft handelt es sich dabei um einen schleichenden Prozess, den du als Mensch zunächst nicht bemerkst oder nicht Ernst nimmst – gibt es doch ganz subtile Arten des Mobbings.

Lies dazu meinen Artikel: 👉“Mobbing unter Katzen erkennen und unterbinden”.

Kater jagt Katze durch die Wohnung

Freigängerkatzen haben den großen Vorteil, sich aus einer angespannten Beziehung zu einer anderen Katze zumindest zeitweise befreien zu können.

Sie verlassen einfach das Haus und kehren nach Stunden im besten Falle erfüllt und glücklich zurück.

Diese Möglichkeit bleibt Wohnungskatzen verwehrt.

Hier bist du gefragt.

 Das kannst du tun, um das Verhalten des Katers zu ändern

Damit dein Kater deine Katze nicht mehr permanent jagt, sorge für ausreichend Beschäftigung. Führe tägliche Spielrituale ein, biete beiden Katzen 👉Intelligenzspielzeuge für ihr Trockenfutter an und beginne mit dem Tricktraining, um beide auszulasten.

Belohne deinen Kater mit einem Leckerchen, wenn er sich friedlich gegenüber der Katze verhält. Damit verstärkst du dieses Verhalten und er wird es in Zukunft öfter zeigen.

(Lies dazu auch: 👉Katzen achtsam erziehen.)

Gleichzeitig solltest du für deine Katze extra Spielzeiten reservieren, in denen sie ungestört ist und ihren Jagdtrieb ausleben kann.

Spielen und die damit verbundenen Erfolge stärken nämlich  nachweislich das Selbstvertrauen von Katzen.

Dadurch wird sie mutiger und lernt langsam, sich gegen ihren männlichen Artgenossen zur Wehr zu setzen. Der Kater lernt, dass die Katze keine Beute ist, die man ständig  jagen kann.

tiierisch.de

So verbesserst du die Beziehung zwischen den beiden Tieren

Ist eine Katze nur auf die Wohnung beschränkt und muss diese noch mit anderen Artgenossen teilen, so reduziert sich ihr Territorium und damit ihre Möglichkeiten zum Rückzug enorm.

In einer nicht katzengerecht gestalteten Wohnung findet dein Kater ideale Bedingungen vor, um deine Katze durch die Wohnung zu jagen.

Eine nicht optimal auf die Katzenbedürfnisse strukturierte Wohnung ist der häufigste Grund, warum es zu Streit und Stress  zwischen Katzen kommt.

Um die Beziehung zwischen deinen beiden Katzen zu verbessern, reicht es also nicht aus, sie mehr zu beschäftigen.

Deine Miezen benötigen auch ausreichend Rückzugsorte, um sich sicher zu fühlen und spannende Orte, die ihr begrenztes Revier aufwerten. 

Leben mit Katze Podcast Catwalk, Kletterwand, katzenbeziehungen verbessern

Katzen wollen hoch hinaus – sie nutzen die 3. Dimension, also die Höhe, um zu beobachten, zu ruhen, sich zurückzuziehen oder zu toben.

Nutze dieses Bedürfnis, indem du deinen Wohnungskatzen einen selbst gestalteten Catwalk gönnst.

Gerade Katzen, die sich ein kleines Revier teilen müssen, profitieren von dieser Kletterlandschaft ungemein.

Worauf du besonders achten musst bei der Gestaltung, erfährst du in dieser Folge meines „Leben mit Katze Podcast“.

Schaffe auch gemeinsame positive Erlebnisse, die in deinen Katzen angenehme Gefühle erzeugen. Das kann das gemeinsame Clickertraining sein, eine Leckerliwurfrunde oder ein Ausflug im 👉heimischen Garten.

Fazit

Häufig sind es die Kater, die die Katzen jagen (und nicht umgekehrt), da sie ein rücksichtsloseres Spielverhalten besitzen.

Tägliche spannende Spiel- und Beschäftigungsangebote sowie eine gut strukturierte Wohnung verbessern die Beziehungen der Katzen untereinander.

Biete deinen Fellnasen ein bedürfnisgerechtes Leben. Denn: Zufriedene, glückliche Katzen haben wenig Grund, (spielerisch) aggressiv auf andere Katzen zu reagieren.

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Katja Henopp Leben mit Katze, katzenpsychologin

Hey,

ich bin Katja, Katzenpsychologin und deine Expertin fürs Katzenwohl.

Ich zeige fürsorglichen Katzenhalter*innen den Weg zu einem Leben, in dem sie unbeschwert und voller Freude allen ihren Katzen gerecht werden.

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