Du hast dich dazu entschlossen, deiner Katze Freigang zu gewähren und fragst dich, was der beste Weg für euch ist, sie an das Leben draußen zu gewöhnen.
Dein Freigänger soll sich draußen sicher und wohl fühlen und gleichzeitig zuverlässig nach Hause zurückkehren.
Im folgenden Beitrag verrate ich dir, welche Möglichkeiten du hast, deine Katze behutsam an das Abenteuer Freigang heranzuführen.
Inhalt
Warum ist es wichtig, deine Katze langsam an Freigang zu gewöhnen?
Du solltest deine Katze Schritt für Schritt mit dem Leben im Freien vertraut machen und nicht einfach die Terrassentür öffnen und deine Fellnase sich selbst überlassen.
Denn die fremde Umgebung mit ihren unbekannten Geräuschen und Gerüchen verängstigt und überfordert viele Katzen zunächst. Oder sie vergessen vor Neugierde alles um sich herum, erkunden die Gegend, erschrecken sich plötzlich und finden dann vor lauter Panik den Weg nicht mehr nach Hause.
Bevor du deine Katze also nach draußen lässt, solltest du dir folgende Fragen stellen und diese Tipps beachten:
Die richtige Vorbereitung für den Start ins Abenteuer
Zunächst solltest du überlegen, ob du deiner Katze generell Freigang gewähren möchtest oder ob sie nur unter Aufsicht in den Garten darf. Auch die Umgebung sollte geprüft werden: Gibt es gefährliche Straßen in der Nähe? Sind Nachbarskatzen aggressiv? Ist der Garten ausreichend gesichert?
Bevor du deine Katzen rauslässt (mit Geschirr oder ohne), um sie so an die Außenwelt zu gewöhnen, ist es wichtig, ein Rückrufsignal einzuführen. Du hast so die Möglichkeit, deine Katze zu jeder beliebigen Zeit zurück ins Haus zu holen.
Ein Rückrufsignal einführen
Sicher sorgst du dich, ob deine Katze wiederkommt, wenn du sie rauslässt. Deshalb ist es sinnvoll, wenn deine Katze auf ein Signal von dir (sofern sie sich in Rufweite befindet), sofort ins Haus zurückkommt.
Ein Rückrufsignal ist ein Wort, ein Satz oder ein bestimmtes Geräusch, das für die Katze bedeutet: “Jetzt lasse ich alles stehen und liegen und laufe zurück ins Haus.” Viele Katzenhalter*innen nutzen dazu das Knistern einer Leckerlitüte, das Rappeln eines Futterbehälters oder einen bestimmten Pfiff.
Wenn ich “Essen” rufe, kommen meine Katzenmädchen sofort aus dem Gebüsch angesprungen.
Den geeigneten Zeitpunkt wählen
Wann ist der beste Zeitpunkt, eine Katze an Freigang zu gewöhnen?
Es gibt ein paar Dinge zu beachten, bevor man eine Katze rauslässt:
- Die Katze sollte geimpft (grundimmunisiert) und kastriert sein.
- In ihrem neuen Zuhause kennt sich die Katze aus und fühlt sich sicher.
- Der Mensch hat genügend Zeit, die Fellnasen bei ihren ersten Ausflügen im Garten zu begleiten.
- Katzenhalter*in und Katze haben ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander aufgebaut.
- Das Rückrufsignal funktioniert.
- Herbst oder Winter mit ungemütlichem Wetter eignen sich gut, um Katzen mit dem Draußen bekannt zu machen. Im Frühling oder Sommer ist die Gefahr größer, dass neugierige, jagdaktive Katzen ihren Radius im Revier vergrößern und für Stunden nicht nach Hause kommen.
- Für den ersten Ausflug ins Freie sollte deine Katze hungrig sein. So ist sie motivierter, in die Wohnung zurückzulaufen, wo leckeres Futter auf sie wartet.
Den Freigang langsam einführen: Das Revier erkunden und absichern
Bevor du deiner Katze Freigang anbietest , solltest du sicherstellen, dass dein Garten oder die Hausumgebung sicher sind und keine Gefahrenquellen wie offene Gartenteiche vorhanden sind.
Meinen beiden Hauskatzen Meggie und Ruby öffnete ich nach einer Eingewöhnungszeit von 2 Monaten (sie waren beide erwachsen und ehemalige Straßenkatzen) zum ersten Mal die Tür ins Freie.
Die Löcher in meinem Katzenzaun schloss ich, bevor ich meine beiden Fellmäuse hinausließ. Obwohl die Gefahr gering war, dass meine Katzen bei ihrem ersten Ausflug das Weite suchten, fühlte ich mich dadurch sicherer.
Wenn dein Kater oder deine Katze noch unsicher ist, draußen herumzulaufen, kannst du ihn auch erstmal an einer Leine nach draußen führen und ihm so die Möglichkeit geben, seine Umgebung kennenzulernen.
Es ist wichtig darauf zu achten, dass sich deine Katze wohl fühlt und kein Stress aufkommt, während sie draußen unterwegs ist.
Erste Ausflüge in den Garten mit deiner Katze ohne Leine
Es ist aufregend, Katzen das erste Mal hinauszulassen – für Katzenhalter*in und Tier.
Daher solltest du dich beim ersten gemeinsamen Freigang auf die Bedürfnisse und Gefühle deiner Katze einstellen und selbst entspannt sein.
Bereit?
Dann öffne die Terrassentür weit und zeige deinen Katzen, dass es noch eine Welt gibt, die sich lohnt, sie mit allen Sinnen zu erkunden.
Halte Leckerchen parat, strahle Selbstvertrauen und Ruhe aus und beobachte deine Felltiger.
Erwachsene Katzen, die woanders bereits Freigang hatten, werden neugierig und sehr vorsichtig an die Erkundung des neuen Lebensraums herangehen. Das erkennst du an dem vorsichtigen, geduckten Gang, den gespreizten Vibrissen, den nach vorne gestellten Ohren und den großen Augen. Alle Sinne deiner Katzen sind aufs Äußerste gespannt und bei dem kleinsten, beunruhigenden Geräusch ist das kleine Raubtier bereit, sich sofort wieder in die vertraute Wohnung zu retten.
Deshalb ist es enorm wichtig, die Tür ins Freie offen zu lassen und auf keinen Fall zu schließen.
Deine Katzen müssen jederzeit das Gefühl haben, das spannende Abenteuer jederzeit durch Rückzug in die sichere Umgebung unterbrechen zu können und dort neuen Mut zu tanken.
Als ich meine beiden Fellnasen an den heimischen Garten gewöhnte, blieb ich die ganz Zeit draußen in ihrer Nähe. Das gab meinen Katzen Sicherheit und mir ein Gefühl der Kontrolle.
Katzen erschnuppern und ertasten sich langsam ihr neues Umfeld; hier wird sich an einem Ast gerieben, da wird an einem Gebüsch ausgiebig geschnuppert und geflehmt. So machen sie sich mit ihren für ein Leben im Freien angepassten Sinnen vertraut mit der für sie fremden Umgebung.
Deine Kontrolle vs Selbstbestimmung deiner Katzen
Halte dich beim gemeinsamen Ausflug nach draußen in der Nähe deiner Miezen auf, rücke ihnen aber nicht auf die Pelle, denn das könnten deine Samtpfoten als störend empfinden.
Da sie sehr aufgeregt sein werden auf ihrer ersten Erkundungstour draußen, werden deine Katzen auf Rufe von dir oder eine raschelnde Leckerlitüte wahrscheinlich nicht reagieren. Verzichte also darauf und lasse deinen Katzen genügend 👉 Freiraum.
Die meisten Katzen verhalten sich sehr vorsichtig und laufen bei unbekannten Geräuschen immer mal wieder ins Haus zurück. Haben sie bemerkt, dass keine Gefahr droht, stapfen die neugierigen Fellnasen schnell wieder nach draußen und erschnüffeln weiter ihr neues Revier.
Nähert sich deine Katze einem Bereich, den du schlecht einsehen kannst, locke sie in deine Richtung, indem du z. B. mit einem Zweig im Laub raschelst. Sie wird dieses Geräusch so spannend finden und inspizieren wollen, was dort vor sich geht. Und schon hast du wieder die Kontrolle über die Situation.
Der erste Ausflug mit meinen Katzen dauerte ca. eine Stunde, dann kehrten sie glücklich und erschöpft in ihr vertrautes Zuhause zurück (mit hochroten Öhrchen und Näschen).
Erste Ausflüge in den Garten mit Geschirr
Du kannst deine Katzen auch bei der Eingewöhnung an einer Leine führen, um ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben und gleichzeitig das Risiko zu minimieren, dass sie entwischt oder sich in Gefahr begibt.
Dafür benötigst du ein für deine Katze passendes Sicherheitsgeschirr – keinesfalls eine Leine oder ein Geschirr für Hunde.
Auch solltest du deine Mieze langsam an ihr Geschirr gewöhnen und ihr durch positive Verstärkung das Tragen dieser ungewohnten Sicherung erleichtern.
Wie du mit deiner Katze trainierst, auf welche Gefahren du beim Freigang achten solltest und wie du es schaffst, dass deine Fellnase pünktlich zu den Mahlzeiten im Haus ist, liest du im sehr empfehlenswerten 👉 “Ratgeber für eine verantwortungsbewusste Haltung freiheitsliebender Samtpfoten” von Martina Krüger*.
Weitere Tipps für den (gemeinsamen) Freigang
Wenn deine Katze unsicher ist oder nicht nach draußen gehen möchte, dränge sie nicht dazu. Gib ihr Zeit und Geduld, bis sie bereit ist.
Die beste Versicherung, dass dein Freigänger wieder (und regelmäßig) nach Hause kommt, ist eine starke Bindung zu dir, feste Routinen und ein 👉katzengerechtes Beschäftigungsangebot im Haus.
Du bindest sie auch stärker an ihr Kerngebiet (z. B. den Garten), indem du 👉 deinen Garten in ein Katzenparadies verwandelst, in dem sich deine Fellnasen gerne aufhalten.
Gemeinsame Spiele dort machen nicht nur Spaß, sondern schaffen auch die Möglichkeit, sich mit Katzen aus der Nachbarschaft anzufreunden.
Gemeinsame Spaziergänge erleben und damit die Bindung zu deinen Katzen stärken
Meine Katzen habe ich schrittweise zu Freigängerinnen gemacht: In den ersten Tagen begleitete ich sie hinaus in den (zunächst gesicherten) Garten, bis sie jeden Winkel kannten. Meiner ehemaligen Straßenkatze Meggie reichte das nicht und so sprang sie immer öfter über den Zaun, um ihre Freiheit auszukosten.
Also entschloss ich mich dazu, den Zaun an einer Stelle zu öffnen, sodass sie weitere Wege und Gärten erkunden konnten. Allerdings ließ ich meine Katzen in den ersten Wochen nicht alleine, sondern spazierte mit ihnen, um ihnen Sicherheit zu geben (und mir auch).
Noch heute (3 Jahre später!) gehören diese Spaziergänge zu unseren liebsten täglichen Ritualen. Wir gehen gemeinsam raus und meine Katzenmädchen entscheiden selber, ob sie wieder mit mir zurückkommen oder noch länger draußen herumstromern möchten.
Nachbarskater Jack Sparrow schließt sich uns jedes Mal an, wenn er uns bemerkt.
Diese gemeinsamen Ausflüge – ganz ohne Geschirr – stärken die Bindung zu meinen Katzen und das Vertrauen in mich enorm.
Folge mir und meinen beiden Freigänger-Katzenmädchen gerne auf 👉Instagram.
Fazit: Ein glückliches und abenteuerlustiges Leben mit deinen Katzen
Gewöhne deine Katze Schritt für Schritt an den Freigang und bleibe bei den ersten Ausflügen in ihrer Nähe.
Wenn du mit deinem Freigänger unterwegs bist, kannst dies ohne oder mit Geschirr tun.
Verwende ein Rückrufsignal, damit deine Katzen zuverlässig nach Hause zurückkommen.
Und vor allem: Habt Spaß miteinander und genießt eure gemeinsame Zeit draußen😻😻.
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