Du spielst mit dem Gedanken, eine Katze zu adoptieren, die Menschen gegenüber ängstlich ist. Oder du hast dich bereits für eine scheue Katze aus dem Tierheim entschieden, an die du dein Herz verloren hast.
Im Moment fühlst du dich vielleicht unsicher und fragst dich, was du bei der Eingewöhnung einer scheuen Katze alles beachten musst.
Neben einer gewissenhaften Planung sind vor allem viel Geduld, Liebe und Respekt vor den Bedürfnissen deines neuen Stubentigers die besten Voraussetzungen, damit dein wunderbares Projekt gelingt.
Inhalt
Meine fünf besten Tipps
Wenn du möchtest, dass sich deine neue Katze bei dir wohl fühlt und zutraulich wird, beachte folgende Ratschläge:
- Richte deiner Katze ein Extra-Zimmer ein.
- Gestalte die Fahrt so stressfrei wie möglich.
- Sei geduldig & zurückhaltend.
- Schaffe viele Rückzugsorte für deine Katze.
- Spiele mit ihr & belohne sie mit Leckerchen.
Glaub mir – es funktioniert.
Ich spreche aus eigener Erfahrung. Meine menschenscheue Katze Meggie wandelte sich vom Angstkätzchen zu einer lebenslustigen, zärtlichen Katzendame. Sie war keine „wilde“ Katze, denn sie hatte bereits als Kitten positive Erfahrungen mit Menschen sammeln können. Ich bin jeden Tag so unglaublich froh, mich für sie (und ihre Freundin Ruby) entschieden zu haben (📄 Welche Katze passt zu mir?).
Wie du es auch schaffst, erfährst du jetzt im Detail😊.
Dauer der Eingewöhnung
Wie lange es dauert, bis du gerade eine scheue Katze eingewöhnt hast, hängt von mehreren Faktoren ab. Die Persönlichkeit der neuen Katze spielt eine Rolle, aber auch die Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit gegenüber Menschen gemacht hat sowie dein Verhalten ihr gegenüber.
Hältst du dich an meine Strategien, kann es sehr schnell gehen. Einige Katzen benötigen nur zwei Monate, um sich einzuleben, andere benötigen viele Monate.
Ich habe bei meiner Meggie und bei Katzen meiner Kund*innen sehr gute Erfahrungen mit 👉Zylkène* (für Katzen & kleine Hunde) gemacht.
Dieses Mittel wirkt Angst lösend und beschleunigt das Eingewöhnen.
Dadurch ist es viel leichter, mit den Katzen zu spielen oder sie an menschliche Berührungen zu gewöhnen.
Planung & Vorbereitung
Zunächst einmal solltest du dir Gedanken darüber machen, welches Zimmer du für deinen neuen Hausgenossen reservierst und einrichtest. Denn in diesem Raum wird deine Katze zumindest die ersten Tage leben und für einige Wochen oder Monate wird er der Rückzugsort für deine Katze bleiben.
Auch den Transport und die Fahrt zu dir nach Hause solltest du so angenehm wie möglich für deinen Wildfang gestalten.
Ein eigenes Zimmer für deine Miez
Verängstigte Katzen neigen dazu, sich in einer für sie fremden Umgebung zu verstecken – manchmal auch in Ritzen und Nischen, an die du gar nicht denkst. Wenn sie es schaffen, dort Zuflucht zu suchen, werden sie nicht lernen, ihr neues Zuhause samt ihren Bewohnern kennen zu lernen.
Dichte diese Unterschlüpfe ab, verbarrikadiere am besten auch den Platz unter der Couch oder dem Bett, welches sich im Zimmer befindet. Das Problem an diesen Verstecken ist: Deine Katze kann sich vollkommen dem Leben um sie herum entziehen, nicht beobachten, was passiert und auch keine Kontakte zu ihren Menschen knüpfen. Sie sieht ja nicht, was um sie herum Tolles geschieht.
Eine Annäherung wird dann viel länger dauern.
Schaffe stattdessen hoch gelegene Plätze, auf denen die Katze sich sicher fühlt und sie gleichzeitig beobachten kann, was um sie herum passiert.
Eine hoch gelegene Liegefläche auf einem Kratzbaum, eine Kuschelhöhle* im Regal oder ein Tipi für Katzen* auf der Couch sind ideale Höhlen.
In das Katzenzimmer gehören weiterhin zwei Katzentoiletten, Näpfe für Futter und Wasser (bitte mit Abstand zu den Klos), Decken und Körbchen und Spielzeug (Fellmäuse, weiche Bällchen, Catnip).
Transportbox &Fahrt
Für die Fahrt vom Tierheim benötigst du eine stabile Transportbox, die der Katze Sicherheit und Stabilität gibt während der Autofahrt. Rutscht deine Katze in der Tasche oder Box hin und her, wird ihr möglicherweise übel. Und das erhöht den Stress unnötig.
Ich empfehle dir den Curver- Transportkorb*, weil er extrem stabil ist und die Katze einen sicheren Halt hat.
Dennoch wird sie miauen, schnell atmen und vielleicht auch hecheln.
💡 Um den Stress für die Katze zu reduzieren, kannst du ein Angst lösendes Präparat, z. B. Zylkène für Katzen & kleine Hunde einsetzen. Am Abholtag und einen Tag vorher.
Besprich dies bitte mit den Vorbesitzern oder den Angestellten des Tierheims.
Tag der Ankunft
Es ist geschafft – du bist mit deiner Katze (oder mit einem Katzenpärchen) zu Hause angekommen.
Stelle den Transportkorb mit deinem verängstigten Kätzchen auf den Boden des extra eingerichteten Zimmers, öffne den Deckel und verlasse ganz langsam den Raum, damit deine Katze ungestört sein kann.
Hast du ein Katzenpärchen aufgenommen, das sich gut versteht, hat die scheue Miez einen großen Vorteil: Sie kann Schutz und Vertrautheit bei ihrer Freundin finden.
Katze versteckt sich
Versetze dich in die Gefühlslage deine neuen Katze: Sie wird aus ihrem alten Zuhause gerissen, hat vielleicht eine extrem lange, anstrengende Fahrt hinter sich gebracht oder ist noch eingeschüchtert von den Erlebnissen und der Geräuschkulisse im Tierheim.
Da deine Katze nicht zu den selbstbewussten Tieren gehört, wird sie sich in ihrem neuen Revier erst einmal verloren fühlen und sich ein Versteck bzw. eine Höhle suchen, wo sie sich sicher fühlt.
Das ist normal und erst einmal nicht Besorgnis erregend.
Bedenke, dass du dir eine Katze ausgesucht hast, die (noch) Angst hat vor Menschen.
Meine unsichere Katze Meggie einige Tage nach ihrem Einzug
Sie wird erst nachts wieder ihr Versteck verlassen und dann mit dem Erkunden des Zimmers oder der Wohnung beginnen. Vielleicht wirst du auch von ihren Spielgeräuschen wach.
Wahrscheinlich wird sie auch die Zeiten, in denen sie frisst und ihre Toilette aufsucht, an die Abwesenheit der neuen Menschen anpassen. Und die schlafen nun mal nachts und in den frühen Morgenstunden. Nur dann fühlt sich die Katze sicher genug, ihren Schutzraum zu verlassen.
Alles gut und schön – aber so sollte es nicht bleiben, denn deine neue Katze soll Teil der Familie werden, sich nicht verstecken und aktiv am gemeinsamen Leben teilhaben (👉Katzen sind kein Besitz – sie gehören zur Familie).
Das ist der Punkt, der die Weichen stellt für die Zukunft: Kannst du das Vertrauen deiner Katze gewinnen oder behält sie ihr Misstrauen und ihre Distanz bei?
Die folgenden Tage
In den nun kommenden, aufregenden Tagen benötigst du viel Geduld und Einfühlungsvermögen zur Kontaktaufnahme. Du möchtest dein sensibles Kätzchen auf keinen Fall verstören, sondern ihm ein Gefühl der Geborgenheit geben.
- Kündige dich, bevor du ihren Zufluchtsort betrittst, mit einem bestimmten Wort oder Satz an. Dann kann sich deine Miez auf dein Eintreten vorbereiten. Das ist wichtig für den Kontrollfreak Katze.
- Sprich mit leiser Stimme vor dich hin, damit sich der Stubentiger an deine Stimme gewöhnt. Du kannst dich zum Beispiel gemütlich hinsetzen und aus einem Buch vorlesen.
- Lass Leckerchen liegen, bevor du den Raum wieder verlässt. Deine Katze wird sie nehmen, wenn du bereits lange das Zimmer verlassen hast.
- Wenn sie dich beobachtet, starre sie nicht an, sondern blinzele ihr zu. Du gibst deiner Katze damit zu verstehen, dass du friedlich bist und keine Gefahr darstellst.
- Verhalte dich so normal wie möglich. Deine Besuche sollten jeden Tag zu gleichen Zeiten stattfinden, weil Katzen Routinen lieben. Sie geben ihnen die nötige Sicherheit.
- Schlafe nachts zunächst nicht bei deiner neuen Katze. Gerade eine scheue Katze kommt dann aus ihrem Versteck, erkundet ihre Umgebung und spielt, wenn der Mensch nicht in der Nähe ist. Und das ist nachts der Fall.
Wie geht es weiter?
Es liegt noch ein länger Weg vor dir, bis sich deine Fellnase heimisch fühlt und dir vertraut. Du brauchst einen Plan, ein Konzept, damit du nicht plötzlich hilflos da stehst und dich völlig überfordert fühlst.
Kann eine Zweitkatze das Leben deines neuen Familienmitglieds erleichtern?
In deiner Wohnung gibt es kaum Türen. Wie schaffst du dennoch einen sicheren Raum für deine Katze?
Spielen stärkt das Selbstbewusstsein und die Beziehung zu dir. Nur, 👉 wie spielst du richtig mit deiner Katze, damit sie keine Angst vor dir bekommt und sich dem gemeinsamen Spiel entzieht?
Wann darfst du sie anfassen?
Und wie bringst du ihr bei, dass sie auch gerne hochgehoben wird?
Auf alle diese Fragen und neuen Situationen, die auf dich zukommen können, habe ich Antworten, die dir wirklich helfen:
Cat Papers: Eingewöhnen einer scheuen Katze
Denn meine Katze Meggie & ich haben diese Zeit des Kennenlernens so gut gemeistert, wie ich es mir nicht schöner erträumt habe.
Die Sache mit dem Streicheln
Du kannst deine Katze dann streicheln, wenn sie es zulässt und dabei keine negativen Gefühle wie Angst empfindet.
Wenn du möchtest, dass deine Katze ihre Streicheleinheiten genießt, gewöhne sie langsam an kurze Berührungen mit deiner Hand .
Finde heraus, an welcher Stelle sie sich anfassen lässt ohne Angst zu haben. Oft sind das die Flanke, die Wangen oder das Köpfchen.
Dort streichelst du sie einmal.
Belohne deine Miez nach dem Körperkontakt mit einem Leckerchen.
Verlängere die Streicheleinheiten, wenn sie sich an dich drückt oder zu schnurren beginnt.
Du wirst sehen: Nach einigen Wochen verbindet dein Stubentiger dann das Gefühl der Freude (Yammi, Leckerchen!) mit dem Gestreicheltwerden.
Übrigens: Auch selbstbewusste, zutrauliche Katzen möchten nicht ständig gestreichelt und hochgehoben werden.
Hör doch mal in meine 🎧 Podcastfolge „Aufgepasst beim Katzenstreicheln“ rein.
Das Vertrauen aufbauen
Bis eine ängstliche Katze einem Menschen vollkommen vertraut, dauert es Monate, manchmal sogar Jahre.
Du stärkst die Bindung zu deiner Fellnase, wenn du tägliche Rituale einführst, regelmäßig mit ihr spielst und ihr Zeit gibst.
Mehr Tipps erhältst du in meinen Blogartikeln 👉 Vertrauen einer scheuen Katze gewinnen und 👉Beziehung zu deiner Katze stärken.
Fazit
Mit Geduld, Liebe, Einfühlungsvermögen, einer katzengerechte Umgebung und einem guten Konzept schaffst du es, dass deine unsichere Katze zutraulich wird und sich in ihrem neuen Zuhause und bei dir heimisch fühlt😻.
Es lohnt sich!
* Werbelink
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Dem kann ich nur zustimmen.
Unsere ehemals sehr scheue Falki, hat sich, Dank der vielen Tipps im Katzen Club und der professionellen Unterstützung von Katja, super entwickelt.
Es hat gedauert und erforderte viel Geduld, aber das Ergebnis, zu sehen, wie sich so ein Mauerblümchen entwickelt, ist unbezahlbar.
Als Falki dann zum ersten Mal von sich aus auf meinen Schoß kam, da hatte ich schon bissl Pipi in den Augen 😉😊
Ja, liebe Silke, es ist soooo schön, wenn ein scheues Kätzchen langsam aber sicher Vertrauen zu einem fasst😻. Ich freue mich, dass dies auch mit deiner Falki gelungen ist. Noch viele Tränen der Rührung und des Glücks wünscht dir Katja