… geschweige denn, was du tun sollst!??

Wenn eine Katze ständig miaut, ist sie unzufrieden, ängstlich, rollig oder sie hat Schmerzen. Aber es gibt auch ganz andere Gründe für das anhaltende Jammern von Katzen: Siamkatzen sind von Natur aus gesprächig und machen sich deshalb durch ihre Laute mehr bemerkbar als andere Katzenrassen. Es gibt auch Katzen, die mit ihrem Miauen mit ihrem Menschen kommunizieren und ihm etwas mitteilen möchten. Erst Recht, wenn der Mensch ihr dieses Verhalten beigebracht hat – man spricht dann von einer Konditionierung.

Darum miaut deine Katze andauernd – eine Übersicht

Die häufigsten Gründe, warum eine Katze auffallend oft miaut, sind:

  • Sie möchte mit dir kommunizieren.
  • Die Katze wurde für ihr Miauen belohnt und zeigt es nun besonders häufig.
  • Sie ist frustriert, weil ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden.
  • Die Katze hat Hunger.
  • Sie langweilt sich.
  • Deine Katze möchte dich auf etwas aufmerksam machen.
  • Auch Schmerzen können eine Ursache sein.
  • Wenn sie nicht kastriert ist, kann dauerndes Vokalisieren auch ein Zeichen dafür sein, dass sie rollig ist.

Miauen als Mittel der Verständigung

Mit der eigenen Katze auch verbal zu kommunizieren, ist keine Einbahnstraße: Nicht nur wir Menschen sprechen mit unseren Fellnasen, sondern sie auch mit uns. Und das Schöne und auch Erstaunliche: Jede Katze-Mensch-Beziehung entwickelt ihre ganz eigene Sprache.

Nur nimmt das Jaulen, Miauen und Motzen unserer Katzen manchmal Ausmaße an, die uns verwirren, nerven und ratlos da stehen lassen.

„Was willst du nur von mir??? Ich versteh‘ dich nicht!“, möchten wir unserer Katze in solchen Momenten sagen. Doch damit stoßen wir unsererseits verständlicherweise auf taube Ohren.

Da hilft es, sich den Kontext näher anzuschauen: Wann miaut die Katze besonders laut und anhaltend? In welchen Situationen? Und als nächsten Schritt zu betrachten, wie man selber in diesen Momenten reagiert.

Denn das ist die Stellschraube, an der du drehen kannst.

Katze miaut ständig

Die Katze miaut aus Langeweile


 Das nächtliche Miauen vor der geschlossenen Schlafzimmertür – damit werden Katzenhalter*innen häufig konfrontiert. Du auch?

Tagsüber schläft sie und nachts macht sie Terror, so mag die Sichtweise des genervten Menschen sein.

Die Katze würde es so formulieren: Tagsüber langweile ich mich und nachts werde ich auch noch am Kuscheln gehindert. Oder: Tagsüber langweile ich mich und früh morgens schiebe ich Hunger/möchte ich raus/ ist mir immer noch langweilig.

Tatsächlich leiden die meisten der nächtlichen Ruhestörer unter Langeweile und machen daher besonders in den sehr frühen Morgenstunden auf sich aufmerksam.

Schließlich gehören Katzen zu den dämmerungsaktiven Tieren, was sie auch als Wohnungskatzen nicht verleugnen können.

Und da möchten sie auf die Jagd gehen bzw. mit uns spielen und Beute machen.

Hier hilft es, wenn du deine Katzen tagsüber ausreichend mit geeignetem Spielzeug auslastest: 👉 Die besten Spieletipps für Katzen.

Bedürfnis nach Nähe, Futter oder Freiheit

Bei anderen liegt das Problem woanders: Sie benötigen gerade nachts besonders viel Nähe zu ihrem Menschen und fühlen sich, wenn die Schlafzimmertür zugeht, buchstäblich ausgeschlossen.

Verständlich, dass diese Katzen versuchen, mit Miauen oder Kratzen auf sich aufmerksam zu machen.

Eine dritte Katzengruppe möchte weder beschäftigt werden noch schmusen, sondern hat Hunger – liegt die letzte Mahlzeit doch schon viele Stunden hinter ihr.

Intervallfasten mag für den Menschen gesund sein, für die Katze ist es das definitiv nicht. Gerade der Stoffwechsel älterer Katzen ist auf viele kleine Mahlzeiten am Tag (und Nacht) angewiesen.

Und dann gibt es noch diejenigen Freigängerdie nicht selbst bestimmen dürfen, wann sie früh morgens das Haus verlassen dürfen. Entweder gibt es in diesem Haushalt keine (chipgesteuerte) Katzenklappe oder diese wurde verriegelt – meist aus Angst, dem Pelzbällchen könnte nachts etwas passieren.

Den Kontrollfreaks unter den Katzen behagt diese Lösung überhaupt nicht, legen sie doch ungeheuer viel Wert auf ihre🐾Selbstbestimmung.

Katzen miauen auch dann manchmal vehement, wenn du in der Küche bist und nicht schnell genug mit der Futterzubereitung nachkommst.

Dies ist v.a. bei Katzen sehr ausgeprägt, die aus dem Tierschutz kommen, sich ihr Essen regelrecht erkämpfen oder in ständiger Angst leben mussten, nicht genug zu bekommen. Oder als Kitten tatsächlich nicht ausreichend Nahrung erhielten wie meine eigene Katze Meggie. Sie und ihre Freundin Ruby schaukeln sich gegenseitig regelrecht hoch, wenn es ihnen nicht schnell genug geht mit der Futterzubereitung.

Sie haben gelernt, dass die Laute, die sie von sich geben, Wirkung zeigen. Nur durch liebevolle Erziehung und Geduld gelingt es, Ruhe in die Fütterungsabläufe zu bringen. Es wird besser bei uns, aber es ist noch Luft nach oben😉.

Auch Erkrankungen und Schmerz können dahinterstecken


(Beginnende) Demenz oder Taubheit bei 🐾alten Katzen oder eine Angststörung sind weitere Ursachen für ständiges Jammern.

👉Unruhiges Herumlaufen, die verzweifelte Suche nach einem Platz, an dem es nicht weh tut und klägliches Miauen weisen auf akute 👉 Schmerzen hin.

Deine Tiere benötigen dann sofortige tierärztliche Hilfe.

Wir Tierhalter*innen konditionieren unsere Katzen unbewusst

Katzen miauen aber auch häufig „einfach so“ (weil wir sie dazu erzogen haben), wenn wir auf der Couch sitzen oder am PC. Sie schauen uns an und wenn wir dann nicht reagieren, springen sie entweder auf unseren Schoß, den Schreibtisch, zerreißen ihren Karton oder fangen an, penetrant zu miauen.

Manche Katzenmenschen belastet diese ständige Aufmerksamkeitsoffensive so sehr, dass sie ständig aufspringen, um sich um ihre Miezen zu kümmern, ihnen ein Spiel, ein Leckerchen, eine Schmuserunde oder eine Clickereinheit anzubieten.

Und danach geht es im schlimmsten Fall wieder los.

Dadurch kann die Beziehung zu unseren Tieren leiden, weil wir genervt sind und der Katze möglicherweise „die Schuld“ für ihr Verhalten geben und sie dann bestrafen, indem wir sie aussperren, anschreien oder Schlimmeres.

Dabei sind doch wir Katzenhalter*innen diejenigen, die Katzen zu Quasselstrippen erziehen, oder wissenschaftlicher ausgedrückt: die Katzen konditionieren uns (und nicht umgekehrt).

Hat die Katze erst einmal begriffen, dass wir ganz verzückt auf ihr Begrüßungsmaunzen oder zartes Miauen reagieren und sie dafür loben, wird sie dieses Verhalten öfter an den Tag legen, um zu bekommen, was sie möchte: ein Streicheln hier, ein Leckerchen da.

Und ganz ehrlich – ich rede auch gerne mit meinen Katzen und erhalte eine Antwort – die Kunst besteht darin, eine Balance zu finden.

Wann ist es besser, meine Katze auch einmal zu ignorieren, um nicht in den Modus des Genervtseins zu kommen und auch der Katze einmal Ruhe zu gönnen!? Ganz zu schweigen von der möglichen Abhängigkeit unseres felinen Familienmitglieds von uns Menschen.

Die Lösung ist so komplex wie einfach.

Achte auf die individuellen Bedürfnisse deiner Katzen und erziehe sie zu im besten Sinne selbstbewussten Lebewesen.

In meinem Blogartikel 👉 Katzen achtsam erziehen mit positiver Verstärkung zeige ich dir, wie dies gelingt.

Deine Katze fordert mit ihrem Miauen deine Aufmerksamkeit? Das kannst du tun

Keine Strafen

Strafen sind in der Katzenerziehung tabu. Sie zerstören langfristig das Vertrauen, führen im schlimmsten Fall zu aggressivem Verhalten oder einer Angststörung. Zudem ändern sie nichts an den Ursachen. Die gilt es herauszufinden, um dann eine passende Strategie zu wählen.

Sorge für regelmäßige katzengerechte Beschäftigung

Miaut deine Katze aus Langeweile nachts, biete ihr tagsüber ausreichend Möglichkeiten, sich (am besten mit dir zusammen) aktiv zu betätigen. Dabei helfen dir meine 👉 Spieletipps.

Ein kleines Spielchen (nicht rennen, sondern lauern lassen), bevor du ins Bett gehst, sorgt dafür, dass auch deine Katze des Nachts selig (und lange) vor sich hin schlummert.

Ein befülltes 👉Fummelbrett sorgt für nächtliche Abwechslung und beugt gleichzeitig dem kleinen Hunger vor. Eine andere Alternative besteht darin, deine hungrige Katze kurz vorm Schlafengehen mit einer kleinen Mahlzeit zu beglücken.

Fummelmodule für katzen

Rituale etablieren und einhalten

Katzen wissen gerne, woran sie sind und was sie erwartet. Das gibt ihnen Sicherheit und Ruhe.

Eine Wohnungskatze, die morgens nicht weiß, worauf sie sich freuen darf an diesem Tag, wird eher frustriert und laut miauend herumlaufen als eine Katze, die einen geregelten Tagesablauf hat.

Sie versucht dann natürlich, mit uns verbal zu kommunizieren, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie zu ignorieren, wird ihre Unzufriedenheit nicht auflösen.

Festgelegte Rituale wie tägliche Spiele-, Clicker- und Kuscheleinheiten hingegen sorgen für eine positive Stimmung und ein Gefühl der Zufriedenheit. Dann ist es aus Katzensicht gar nicht mehr nötig, miauend um unsere Aufmerksamkeit zu buhlen.

Spielevideos Katzen

Kreative Beschäftigungsideen

In diesen 15 Videos findest du erprobte Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten für deine Katzen, die sich wunderbar ritualisieren lassen.

Genial und doch simpel, nachhaltig und katzengerecht.

Problematische Situationen verhindern

Deine Katze bekommt gegen 5 Uhr 30 Hunger und fängt dann an, an der Tür zu kratzen und zu maunzen?

Dann investierst du am besten in einen zeitgesteuerten Futterautomaten, der bei richtiger Einstellung praktischerweise dann seine Luke öffnet, bevor deine Katze ihr Miaukonzert beginnt.

Zwei Modelle werden von meinen KundInnen oder  KatzenclubberInnen immer wieder empfohlen: Der Pet Safe Futterautomat, zeitgesteuert*  (bzw. der Pet Safe Healthy mit App Funktion*) oder das Modell Cat Mate 365 Futterautomat*.

Die dringend nach menschlicher Nähe suchende Katze solltest du mit in dein Schlafzimmer nehmen. Vielleicht reicht es ihr bereits, wenn sie nah bei dir, aber ohne Körperkontakt, in einem kuscheligen Körbchen auf der Kommode zur Ruhe kommt.

Und der nervöse, freiheitsliebende Kater sollte im besten Falle selbst bestimmen dürfen, wann er seine Streifzüge unternimmt.

Damit haben wir den Teil „Bedürfnisse respektieren“ bravourös gemeistert und dem Gejammer ganz zärtlich ein Ende gesetzt – eine Win-win-Situation.

Fehlt nur noch die Erziehung zu einer – so weit möglich – unabhängigen Katzenpersönlichkeit.

Balance zwischen Ignorieren & Belohnen

Ob uns eine Plaudertasche nervt oder nicht, bestimmen immer noch wir selbst. Eine Siamkatze, die per se redselig ist, wirst du schwerlich zum schweigsamen Mönch umerziehen können oder auch wollen.

Eine Katze hingegen, die dir auf Schritt und Tritt folgt und dich dauernd anmaunzt, weil sie Aufmerksamkeit möchte, ist anstrengend.

Und zugleich zeigt dieses Verhalten eine extreme Abhängigkeit, die auch der Katze nicht gut tut. Gerade solche Pelzbällchen leiden nämlich auch unter der menschlichen Abwesenheit extrem und reagieren häufiger mit Unsauberkeit.

Du tust also dir und deiner Katze einen großen Gefallen, wenn du sie pfötchenweise aus ihrer Abhängigkeit herausholst und ihr dadurch mehr Selbstvertrauen gibst.

Überlege dir also, welche zentralen Bedürfnisse deine Katze hat, wenn sie häufig miaut, und erfülle diese auch. Während eurer heißgeliebten Rituale (Kuscheln, Spielen, Bürsten) widmest du deine Aufmerksamkeit 100 % deiner Katze. Schenke ihr hingegen keine Beachtung (nicht ansprechen, nicht ansehen), wenn sie dir bspw. beim Hausputz hinterherläuft.

Auch hier ist Fingerspitzengefühl und Wissen gefragt:

Ein Ignorieren an den falschen Stellen und zum falschen Zeitpunkt kann ein Trauma bei deinem Schützling verursachen, eine anerzogene Anhänglichkeit zu Verlustängsten und Verhaltensauffälligkeiten führen.

Du siehst, hinter vielleicht nervendem, aber auf den ersten Blick harmlos erscheinendem Jammern, können echte und Ernst zu nehmende Katzenprobleme stecken – auch Schmerzen und Erkrankungen wie die Schilddrüsenüberfunktion.

Deshalb ist es so immens wichtig, deiner Katze Gehör zu schenken und ihre Sprache zu verstehen.

Empfehlungen: Bücher & mehr

(Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Verweise sind sogenannte Provision-Links. Wenn du auf so einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.)


katja Henopp Katzenpsychologe

Über die Autorin:

Mein Name ist Katja Henopp und ich bin Katzenpsychologin,  Kurs- und Katzenclubleiterin.

Ich helfe dir dabei, deine Katzen besser zu verstehen und individuelle Lösungen für deine täglichen Katzenherausforderungen zu finden.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 5

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.